„Das Museum vergessener Wahrheiten“
Die Inszenierung einer enzyklopädischen Eroberung der Geschichte, Forschung, Literatur, Kolonisation, Medizin und ihrer populären Legenden
Künstler: Willee Regensburger | Ausstellungsgestaltung in Zusammenarbeit mit der Städtischen Galerie
Der Wahrheitsbegriff ist vielschichtig und definitionsabhängig. Er stellt eine der zentralen philosophischen Fragestellungen dar. Immer wieder zeigt sich, dass Wahrheit und deren Konstruktion abhängig von subjektiven Empfindungen und vom jeweiligen Zeitgeist sind. Für die Kunst ist der Wahrheitsbegriff der Wissenschaft eine unmaßgebliche Kategorie, denn schon immer interpretiert die Kunst unser Bild der Wirklichkeit. Gängige Erzählungen über den Lauf der Geschichte und davon, was die Welt im Innersten zusammenhält, werden in Kunstwerken dekonstruiert, neue Sichtweisen und Perspektiven erfunden und ein vielschichtiger, mehrdeutiger, irritierender, aber auch erkenntnisreicher Blick auf die Wirklichkeit entsteht.
Der Künstler WTH Regensburger entwirft in der Ausstellung ein Gesamtkunstwerk „Museum“. Er greift gängige Vermittlungsformate der Museumspraxis wie beispielsweise die Inszenierung von Objekten und deren Beschriftung in Texttafeln auf. Die Grenze zwischen originalen Objekten und deren künstlerischer Bearbeitung verschwimmt und die Provenienz- und Deutungsangebote der Ausstellungsexponate sind eine Mixtur aus belegten Fakten und erfundenem Material. Der in Museen geltende Objektivitätsanspruch wird an sich auf den Kopf gestellt. Bei den Themen greift der Künstler heiße Eisen an: Nationalsozialismus, Kolonialgeschichte, Medizin und populäre Legenden rund um Literatur-, Musik- Religions- und Kunstgeschichte. Und – auch dies ein Verstoß gegen die Regeln der Objektivität – jede Inszenierung und jede Herkunftsgeschichte der ausgestellten Objekte wird eng mit der persönlichen Familienbiografie des Künstlers WTH Regensburger verknüpft.
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Diese Ausstellung wird von Anfang an zweigleisig konzipiert. Sollte ein Besuch der Ausstellung wegen anhaltend angespannter Coronalage nicht möglich sein, werden digitale Formate (Film, Live-Schalte, Videokonferenzen) angeboten.
Vernissage: Donnerstag, 29. April 2021 um 19 Uhr
Ausstellungsdauer: 30. April bis 30. Mai 2021
Ausstellungsrundgänge mit Willee Regensburger im Gespräch mit Judith Bader, Leiterin der Städtischen Galerie Dienstags: 11.05. um 11 Uhr und 25.05. um 11 Uhr,